Corona-Impfsprechstunde für Kinder mit chronischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen
Keller: „Impfung von Kindern mit schweren chronischen Erkrankungen hat Vorrang“
Passau. Erst vor wenigen Stunden hat die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA die Zulassung eines Corona-Impfstoffs für Kinder zwischen fünf und elf Jahren empfohlen. Nur gut, dass die Kinderklinik Dritter Orden Passau bereits seit einigen Tagen in den Vorbereitungen für eine sogenannte „Corona-Impfsprechstunde“ steckt. „Wir haben mit einer Zulassung gerechnet und sind vorbereitet. Derzeit sehen wir es als unsere Hauptaufgabe eine zeitnahe Impfung von Kindern mit schweren chronischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen zu ermöglichen“, so Prof. Dr. Matthias Keller, Chefarzt der Kinderklinik Dritter Orden Passau.
Die Kinder- und Jugendärzte in Ostbayern sehen aktuell die Gründe zur Impfung bei Kindern sehr differenziert und erkennen die Verpflichtung, gut über die Impfung aufzuklären. Bei gesunden Kindern gelte es die Beurteilung und Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) abzuwarten, denn es gelte weiterhin, dass Kinder nur selten schwer an Sars-CoV-2 erkranken. „Als Kinderklinik im Zentrum eines Gebietes mit hohen Infektionszahlen sehen wir im Vergleich zu anderen Viruserkrankungen nur wenige Kinder, die aufgrund einer Sars-CoV-2 Infektion in der Klinik behandelt werden müssen“, so Keller. „Bei einer Impfung, gerade bei gesunden Kindern, ist der individuelle Nutzen gut abzuwägen. Deswegen raten wir bei gesunden Kindern auf die Bewertung der ständigen Impfkommission zu warten.“
Für Kinder mit schweren chronischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen rechnet der Chefarzt der Kinderklinik jedoch zeitnah mit einer Empfehlung der STIKO, so dass sich die Einrichtung in Abstimmung mit den niedergelassenen Kinderärzten entschlossen hat, für diese Kinder schon jetzt ein Sars-CoV-2 Impfangebot an der Kinderklinik einzurichten.
Das Angebot der Kinderklinik sei ergänzend und entlastend zu den Angeboten der niedergelassenen Praxen zu verstehen, erklärt Oberarzt Benedikt Steif, verantwortlicher Covid-Impfarzt der Kinderklinik: „Es richtet sich an Patienten der Kinderklinik und Eltern von Kindern und Jugendlichen mit schweren chronischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen.“
„Wenn ich unsere Praxis nehme, dann können wir dieses Zusatzangebot jetzt vor Weihnachten kaum leisten. Wir sind mit sämtlichen Problemen der Infektzeit in Anspruch genommen, da die Immunsysteme der Kinder jetzt eine längere Zeit nicht trainiert wurden. Außerdem machen uns Personalausfälle durch Erkrankungen und Quarantäne in der eigenen Praxis und die Vertretungsdienste für die umliegenden Arztpraxen mit gleichen Problemen zu schaffen – also wir sind derzeit genug eingedeckt“, bringt es Dr. Peter Seidl, Sprecher der niedergelassenen Kinderärzte dankend auf den Punkt.
Impftermine können bereits ab kommender Woche über die Website der Kinderklinik unter www.mykinderklinik.de/veranstaltungen-kurse vereinbart werden.
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