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Schmerzarme Blutabnahme

Sprechen Sie uns an, wenn Ihr Kind schon negative Erfahrungen gemacht hat – so können wir die Herangehensweise gezielt anpassen.
Möglichkeiten wie z. B. eine einfache Sedierung mit Lachgas oder andere Maßnahmen sind durch unser speziell geschultes Team möglich.


Eine Blutabnahme kann für unsere PatientInnen unangenehm und furcht­einflößend sein. Unser gemeinsames Ziel ist es, mit 5 einfachen Schritten eine schmerzarme Blutabnahme zu ermöglichen:

Ohne Festhalten –
ohne Angst.

Kommunikation

Auf die richtigen Worte kommt es an
 
Infos für Eltern

Unsere Kommunikation geschieht auf vielen Ebenen – meist schon als erstes ohne Worte: Ihr Kind spürt auch, wie sie sich fühlen. Zeigen sie ihrem Kind, dass sie für es da sind, auch wenn sie vielleicht selbst schon negative Erfahrungen gemacht haben.

„Worte sind das mächtigste Werkzeug, über das wir verfügen“, schreibt Prof. Dr. Bernhard Lown. Worte wie ANGST und SCHMERZ wirken besonders stark auf jeden vor uns und sorgen für Alarmbereitschaft. Auch gut gemeinte Formulierungen können die Ängste unserer Kinder antreiben und führen so zu einer Schmerzverstärkung. Setzen sie gezielt positive Formulierungen ein – sie können Angst, Schmerz und Stress deutlich reduzieren. Hier sind ein paar Beispiele die es Ihnen und Ihrem Kind erleichtern sollen:

Verneinungen und Verkleinerungen

Verneinungen und Verkleinerungen wirken nicht. Wann immer es möglich ist: VERZICHTEN SIE BITTE DARAUF!

Gut gemeint – Gut gemacht

Hab keine ANGST.
Wie geht es dir? Wie würdest du dich wohler fühlen?

Es tut gar nicht WEH.
Wir geben acht, dass du dich so wohl wie möglich fühlst.

Jetzt kommt ein kleiner PIEKS.
Wenn du soweit bist, fangen wir an.

Das BRENNT jetzt ein bisschen.
Vielleicht kribbelt es ein bisschen.


Unwahrheiten und Beschwichtigungen

Seien sie positiv – ohne zu verharmlosen.

Gut gemeint – Gut gemacht

Es ist gleich vorbei.
Das Wichtigste hast du schon.

Es ist doch alles gut.
Du machst das sehr gut.

Du wirst gar nichts spüren
Du merkst, dass dort etwas gemacht wird, aber es kann dir egal sein.


Verunsicherungen

Versuchen oder Probieren führen zu Verunsicherung. Ebenso sind NIE und IMMER ungünstige Worte – bitte vermeiden Sie sie.

Gut gemeint – Gut gemacht

Probier doch mal, an was anderes zu denken
Weißt du noch, als du in den Ferien …

VIELLEICHT hilft ja das Pflaster?
Dieses Pflaster hat schon ganz vielen Kindern geholfen.

Das hat ja noch NIE geklappt.
Lass uns neugierig sein, wie gut es heute klappt.

Blutabnehmen ist IMMER so schwierig.
Manchmal gibt es Sachen, die waren mal schwierig und dann auf einmal klappen sie total gut…

Quelle: Hansen, E. (2011). Negativsuggestionen in der Medizin. Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie, MEG Stiftung. 6: 65-81             

Vorbereitung

Mit Zaubercreme & Coolstick
für beste Voraussetzungen sorgen
Infos für Eltern
Unsere Haut lässt sich leicht mit Betäubungsmitteln in Form von Lidocain-haltigen Salben (z.B. EMLA®/Tapfi®) gegenüber Schmerzreizen unempfindlich machen. Dies zählt weltweit heute zu den Standards der Medizin. Wir ersparen unseren kleinen Patientinnen und Patienten so das unangenehme Gefühl beim Eindringen der Nadel in den Körper. Die Zaubercreme sollte 45-60 Minuten einwirken und 15 Minuten vor dem Eingriff entfernt werden. Lässt sich dies planen, so können Sie das Pflaster bereits zu Hause anbringen – hier gilt nur: lassen sie sich zuvor geeignete Stellen von ihrem Ärzteteam zeigen! Sollte die Zeit für ein ausreichendes Einwirken nicht vorhanden sein oder das Pflaster wurde vergessen, so können wir die Haut mit unserem Coolstick an der Punktionsstelle durch Kälte betäuben und unmittelbar punktieren. Zu beiden Varianten gilt: Ihre ÄrztIn oder ApothekerIn informiert sie gerne über die Anwendung auch bei ihrem Kind.

Nähe

Geborgenheit gibt die nötige Sicherheit
Infos für Eltern

Früher tendierten wir Behandlungsteams häufig dazu, die Eltern bei Blutentnahmen aus dem Zimmer zu schicken. Heute wissen wir es besser: Sie als Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen für Ihre Kinder und tragen durch Ihre Anwesenheit wesentlich zu einer Entspannung bei. Besonders wohl fühlt sich Ihr Kind hierbei in den sogenannten Komfort-Positionen. Sie ermöglichen ein Sicherheits- und Geborgenheitsgefühl und sorgen gleichzeitig für einen etwas eingeschränkten Bewegungsraum, der es uns erleichtert, die schmerzhafte Intervention durchzuführen. Wir helfen Ihnen gerne, diese Positionen mit Ihrem Kind gemeinsam einzunehmen.

Babys (bis 12 Monate):
Sie sollten Ihr Kind unbedingt begleiten – Ihre eigene Ruhe überträgt sich hierbei auf Ihr Kind. Hautkontakt ist hierbei hilfreich. Stillen sie Ihr Kind oder bitten Sie uns um eine Zucker-Lösung für den Schnuller. Idealerweise beginnen Sie hiermit schon einige Minuten vor der Intervention. Für dieses Nuckeln wurde ein beruhigender und schmerzstillender Effekt nachgewiesen

Klein- und Vorschulkinder (1-5 Jahre):
Nehmen Sie Ihr Kind auf dem Schoß oder nehmen es auf einer Liege oder einem Stuhl sitzend in die Arme und sind Ihrem Kind so nahe, wenn dies zur Beruhigung beiträgt.

Schulkinder (6-12 Jahre):
In diesem Alter braucht Ihr Kind ein Gefühl der Kontrolle. Lassen Sie uns gemeinsam Ihr Kind altersgerecht informieren und bieten ihm Wahlmöglichkeiten – mag es bei Ihnen sein oder alleine sitzen/liegen? Bleiben Sie jedoch stets in der Nähe – Ihre eigene Ruhe wird sich auf Ihr Kind übertragen.

Teenager (13-18 Jahre):
Hier geht es um Eigenbestimmungsrechts. Lassen Sie uns gemeinsam aufklären und unsere Patientinnen und Patienten mit entscheiden. Auch hier gilt: Ihre Nähe wird sich auszahlen.

Quellen:
Children's Comfort Promise
Wenger-Lanz, B. (2016). "Stark durch Nähe: Comfort-Positionierungen bei Kindern." Paediatrica 27(4): 11
Stevens, B., et al. (2016). "Sucrose for analgesia in newborn infants undergoing painful procedures." Cochrane Database Syst Rev 7: CD001069 

Fokus

Mit Ablenkung die Aufmerksamkeit lenken
Infos für Eltern

Ebenso wie Kommunikation ein mächtiges Werkzeug sein kann, gilt es, unseren Fokus durch Konzentration weg von der schmerzhaften Intervention zu anderen Dingen wie einem Buch oder einem Tablet zu lenken – so lässt sich der wahrgenommene Schmerz reduzieren. Wenn wir unsere Vorstellungskraft und Phantasie nutzen, können wir in unserer Vorstellung woanders sein. Verbinden wir unsere Vorstellung nun mit etwas Positivem, so können wir Gefühle wie Ruhe, Gelassenheit und Schutz aktivieren, die uns in unserem Empfinden unterstützen.

Geführte Ablenkung:
Bei Kindern mit akuten Schmerzen ist die altersgerechte Ablenkung bereits eine wissenschaftlich als wirkvoll nachgewiesene, etablierte Technik. Ein spannendes Buch, ein Tablet oder neue Spielzeuge und voila: sie tauchen mit Ihrem Kind gemeinsam in eine andere Welt ab. Gehen Sie aktiv auf die Ablenkung mit ein – stellen Sie Fragen zum Buch, kommentieren Sie das gemeinsame Spiel und legen Sie die Blutentnahme vertrauensvoll in unsere Hände. Braucht Ihr Kind Kontrolle? Kein Problem – es kann auch hinsehen…

Geführte Imagination:
Begeben Sie sich durch gezielte Fragen mit Ihrem Kind auf eine Reise: „Weißt du noch unseren Urlaub im letzten Sommer und als wir…“ „Sag mal – wo wärst du jetzt eigentlich gerne…“ Ihr Kind wird sich an positive Dinge gerne erinnern und sich dort gedanklich hinbegeben. Nutzen Sie dabei alle Sinne aus – lassen Sie sich beschreiben an welche Geräusche, welche Gerüche, welche Geschmäcker Ihr Kind sich erinnert – je tiefer es eintaucht, desto intensiver reagiert der Körper und entspannt sich auch in der Situation der schmerzhaften Intervention.

Quelle: Valet, M., et al. (2004). "Distraction modulates connectivity of the cingulo-frontal cortex and the midbrain during pain--an fMRI analysis." Pain 109(3): 399-408

Brummel

Mit Temperatur und Bewegung den Reiz austricksen
Infos für Eltern

Unsere Brummel ist ein Medizinprodukt in Form einer vibrierenden Biene, deren Flügel aus Coolpads nachgeformt sind. Wir wenden sie bei der Anlage von Venenvereweilkanülen, Blutentnahmen, Impfungen oder einem Fingerpieks an. Ausgenutzt wird hierbei die sogenannte „Gate-Control-Theorie“. Sie besagt, dass es unserem Gehirn schwerfällt, mehrere Reize gleichzeitig zu verarbeiten. Um die Wahrnehmung des eigentlichen Schmerzreizes zu unterdrücken, werden zwei andere Reize gezielt gesetzt: Vibration und Kälte. Hierdurch tricksen wir unsere Wahrnehmung gezielt aus.

Quelle: Susam, V., et al. (2018). "Efficacy of the Buzzy System for pain relief during venipuncture in children: a randomized controlled trial." Acta Biomed 89(6-S): 6-16