Neue Pflegeausbildung, alte Schule und eine „mega attraktive Einrichtung!“
Berufsfachschule blickt auf erste Erfahrungen in der generalistischen Ausbildung, ein großes Jubiläum und die enge Verbindung zur Kinderklinik
Das neue Pflegeberufegesetz ist zum 01.01.2020 verabschiedet worden – seitdem ist die Ausbildung in der Pflege generalistisch ausgelegt – heißt konkret: Die Pflegeausbildung berücksichtigt die pflegerische Versorgung in allen Altersstufen. „Wo wir in unserer Ausbildung früher noch den Schwerpunkt auf der Kinderheilkunde hatten, vermitteln wir den Schülern nun Kompetenzen in allen Bereichen der Pflege“, erklärt Manuel Reitberger, Lehrer an der Berufsfachschule für Pflege an der Kinderklinik Dritter Orden Passau.
Auch, wenn der Schwerpunkt grundsätzlich weggefallen sei, mangelt es keinesfalls an einer hohen Qualität in der Ausbildung. „Wir sind eine kleine Schule, mit einer familiären Atmosphäre und zeichnen uns sicherlich durch die enge und individuelle Betreuung und Begleitung unserer Schüler sowie die kompetente Vermittlung von Lehrinhalten aus“, so Schulleiterin Josef Stockinger schon auch ein bisschen stolz. Immerhin kann die Berufsfachschule für Pflege in diesen Tagen auf ihr 95-jähriges Bestehen blicken. „Am 8. März 1927 hat unsere Schule ihre staatliche Anerkennung erhalten – das ist eine Hausnummer, oder?“, freut sich Stockinger über das Jubiläum und betont gleichzeitig: „Wir kommen aber alles andere als antiquiert daher, im Gegenteil: Der Geburtstag ist ein Zeichen unserer Beständigkeit und unserer Gabe, es stets mit allen neuen Herausforderungen aufzunehmen. Wir gehen schon immer mit der Zeit.“
Eine der letzten Herausforderungen: die Umsetzung der neu ausgelegten Pflegeausbildung. „Wir haben uns komplett neu aufgestellt und organisiert, immer mit dem Fokus auf dem Mehrwert für unsere Schüler. Und wir sind davon überzeugt, ihnen hier eine super Pflegeausbildung bieten zu können“, so Lehrer Manuel Reitberger. Da wäre das fachliche Know-How, die enge Zusammenarbeit und Verbindung zur Kinderklinik und die gute Vernetzung zu externen Partnern im Allgemeinen. „Wir kümmern uns um unsere Schüler und lassen sie in keiner Phase ihrer Ausbildung von der Hand und aus den Augen“, so Reitberger weiter. Natürlich profitiere die Schule von der engen Verbindung zur Kinderklinik Dritter Orden Passau. „Die Zusammenarbeit ist intensiv, die Schüler bekommen großartige Einblicke und nehmen schon zu Schulzeiten die besondere Aura des Hauses auf. Nicht zuletzt finden sich viele unserer Schülerinnen und Schüler später auch auf den Stationen der Kinderklinik wieder“, so Reitberger weiter. Auch für Pflegedirektorin Margit Schuster ist die Zusammenarbeit mit der Schule nur gewinnbringend: „Die Pflege von Kindern und Jugendlichen ist etwas Einzigartiges. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle: die medizinsch-pflegerische Versorgung im großen Spektrum der verschiedenen Alters- und Entwicklungsstufen der Kinder in einem multiprofessionellen Team , die Kommunikation, Anleitung und enge Einbindung der Eltern, und dazu spielt auch noch die Medizintechnik eine wichtige Rolle auf den Stationen.“
Der erste Kurs in der Generalistik an der Kinderklinik, der die bisherigen Pflegeausbildungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in einer gemeinsamen Ausbildung verbindet, ist im September 2020 an den Start gegangen und blickt bereits auf erste Erfahrungswerte. „Es läuft wirklich gut“, zieht Reitberger ein erstes Fazit. Eine der wesentlichsten Änderungen in der Ausbildung speziell hier an der Berufsfachschule sei dabei sicherlich, dass sich die Schüler nun auch mit Unterrichtsinhalten im Bereich der Erwachsenenpflege, sowie der Altenpflege auseinandersetzen. „Ob Gerontologie, chronische Erkrankungen im Erwachsenenalter und andere theoretische Fälle sowie die Abläufe in der stationären Langzeitpflege sind nun Teil unserer Lehrinhalte“, so Reitberger weiter. „Wir mussten uns da natürlich einarbeiten, denn die Pädiatrie und damit die Versorgung in Akutkrankenhäusern unterscheidet sich deutlich von den Abläufen und der Struktur der stationären Langzeitpflege in Seniorenheimen.“
Auch das Feedback der Schüler fällt durchwegs positiv aus: „Wir erhalten wirklich breitgefächert Einblick in sämtliche Pflegeberufe – dabei werden wir super betreut und an die Hand genommen. Es macht große Freude hier an der Berufsfachschule für Pflege zu lernen – und die Nähe zur Kinderklinik ist natürlich toll. Wirklich eine mega attraktive Einrichtung“, so eine Schülerin aus dem aktuell zweiten Kurs.
Sämtliche Stolpersteine habe man rückblickend gut gemeistert – „wie eben die letzten 95 Jahre schon“, ruft Josefa Stockinger nochmals ins Gedächtnis. „Allein die Planung der Ausbildung, beispielsweise die praktischen Einsätze der Auszubildenden, ist deutlich komplizierter geworden, weil wir jetzt viel mehr Kooperationspartner haben.“ Aber: es funktioniert. „Unsere Schüler werden auch in den externen Einrichtungen super betreut, gerade von den zuständigen Praxisanleitern.“
Im Mai stehen nun nach zwei Jahren Ausbildung in der Generalistik die ersten Zwischenprüfungen für die Schüler an. Manuel Reitberger hat hier keine Bedenken: „Wir haben uns in die Generalistik gut eingearbeitet und außer Frage steht, dass wir unser Bestes geben, unseren Schülern eine hoch qualitative und umfassende Ausbildung zu bieten. Die Schüler sind die Pflegekräfte von morgen – und damit unsere Verantwortung im heute.“
Foto: Kinderklinik Dritter Orden Passau, Archivbild