Die langfristige Entwicklung von Früh- und kranken Neugeborenen hängt von unterschiedlichen Einflussfaktoren ab. Deshalb kann es kein allgemeingültiges Erfolgsrezept für ein verbessertes Überleben von Neugeborenen geben.
Für uns ist es besonders wichtig, Mutter und Kind ganzheitlich zu stärken und auch die Familie einzubinden und zu unterstützen. Aus diesem Grund haben wir eigene Konzepte für die familienintegrierende und familienunterstützende Versorgung entwickelt und auch baulich eine Umgebung geschaffen, die die Umsetzung unseres Konzeptes ermöglicht.
Ein wesentlicher Aspekt der ganzheitlichen Versorgung Frühgeborener und ihrer Eltern in der Kinderklinik Dritter Orden Passau ist, eine durchgängige und nachhaltige Betreuung zu schaffen und Familien mit Frühchen oder kranken Neugeborenen bedarfsgerecht zu unterstützen.
Diese Unterstützung reicht von der Phase der pränatalen geburtshelferischen Diagnostik bei der Schwangeren über die Geburt, die neonatologische Intensivversorgung, die allgemeine Neonatologie und die begleitete Entlassung nach Hause bis hin zur medizinischen Nachsorge.
In einem modernen Verständnis eines patientenzentrierten Behandlungspfades gruppieren sich die Leistungserbringer um die Früh- und kranken Neugeborenen und ihre Eltern, die im Zentrum des Prozesses sind.
Im Projekt NeoPAss® wird der integrierte Ansatz anhand eines interdisziplinären transsektoralen Behandlungspfades umgesetzt, mit dem Ziel, die Neugeborenen-Gesundheit zu verbessern und Folgeerkrankungen zu reduzieren.
Nicht jede Familie braucht dieselbe Unterstützung. Der Bedarf an Unterstützung ist so individuell wie Sie, Ihr Kind und Ihre Familie. Deswegen kümmern wir uns um Sie und besprechen mit Ihnen, wie wir Ihnen helfen und Sie unterstützen können. Die Anforderungen und Bedürfnisse können sich im Laufe der Zeit verändern. Auch darauf sind wir eingestellt. Wir werden Ihnen dann genau die Unterstützung bieten, die Sie in diesem Moment benötigen.
Bei reifen, gesunden Neugeborenen ist das selbstverständlich. Bei Früh- und Risikogeborenen sollte das ebenso gelten. Hier brauchen Eltern jedoch unterstützende Hilfe und Anleitung im Umgang mit dem eigenen Kind. Gut angeleitete Eltern können ihr Kind sicher, angstfrei und bedürfnisorientiert versorgen und fühlen sich sicherer in ihrer Elternrolle.
Folgende unterstützende Angebote stehen Ihnen als Eltern zur Verfügung:
Die Pflegekräfte stehen Ihnen anleitend, Rat gebend und unterstützend zur Seite. Sie übernehmen pflegerische Aufgaben, die von den Eltern fachlich nicht erbracht werden können – und nur diese. Für alle anderen Aufgaben sind Sie als Eltern die Experten für Ihr eigenes Kind. In der Versorgung Ihres Kindes werden Sie frühestmöglich angeleitet.
Die feinen Signale des Kindes wahrzunehmen, sie richtig einzuordnen sowie angemessen und umgehend darauf zu reagieren, sind eine wichtige Voraussetzung für die Stärkung der frühen Eltern-Kind-Beziehung, für die Entwicklung einer sicheren Bindung und Vorbeugung von Entwicklungsstörungen. Der Elternkurs bietet Informationen und Austausch, die besonderen Signale und Bedürfnisse von Frühgeborenen zu verstehen und zeigt Handlungsmöglichkeiten, die Kinder zu unterstützen.
Lernen Sie u.a., wie Sie
Zudem erhalten Sie Informationen zur kindlichen Entwicklung und zu „normalen“ Reaktionen in frühen Entwicklungsphasen. Der ca. einstündige Kurs findet i. d. R. einmal wöchentlich mit wechselnden Themenschwerpunkten statt und bietet Raum für Fragen und Austausch.
Das Videofeedback ist eine bei der Anleitung zum Umgang mit Säuglingen sehr verbreitete und bewährte Methode. Individuell wird ein kurzer Abschnitt von wenigen Minuten einer vertrauten Versorgungs- oder Interaktionssituation aufgenommen. Besonders schöne Momente der Eltern-Kind-Interaktion und z. B. der frühen Kommunikation des Kindes mit seiner Umgebung können so beim Betrachten „von außen“ leichter erkannt werden. Sie als Eltern werden dabei in ihrer Elternkompetenz und Sicherheit gestärkt.
Die noch nicht voll ausgereiften Sinnesorgane von Frühgeborenen können durch besondere Methoden sanft stimuliert werden und damit auch zu einer Stabilisierung, Entspannung und Wahrnehmungsförderung Ihres Kindes beitragen. Eine solche Möglichkeit bietet die Musiktherapie. Die positiven Effekte auf das Neugeborene, die durch die auditive Stimulierung hervorgerufen werden, sind wissenschaftlich nachgewiesen. Wenn die Eltern beispielsweise für das Kind singen, wird die Bindung von Eltern und Kind besonders gestärkt. Aus diesem Grund bieten wir auch zunehmend Musiktherapie an und ermutigen die Eltern sich zu beteiligen.
Alexander Traub
Telefon: 0851 / 7205-188
Mit der Geburt eines Kindes ist vieles anders – noch mehr wenn ein Kind früher als erwartet oder krank geboren wird. Oft ist dies eine Belastungs- und Stresssituation für die gesamte Familie, die das Einfinden in die Elternrolle oder den Bindungsaufbau zum Kind erschweren oder zu Verhaltensänderungen bei Geschwisterkindern führen kann.
Aus vielen Untersuchungen weiß man, dass psychologische Unterstützung helfen kann, in dieser teils wochenoder monatelangen Ausnahmesituation, Möglichkeiten zur Stabilisierung und besseren Bewältigung der Situation zu finden. Dies wirkt sich positiv auf die Genesung und Entwicklung des Kindes aus. Im Blick auf das Baby kann das Kennenlernen seiner feinen Signale und Bedürfnisse unterstützt, Ihre elterlichen Kompetenzen gestärkt werden und erlebbar gemacht werden, was Sie als Eltern Ihrem Kind Gutes tun können.
Unter Handling versteht man die tägliche „Handhabung“ des Kindes, wie das An- und Ausziehen, Wickeln, Tragen, Aufnehmen und Hinlegen. Das Kind soll dabei normale Bewegungserfahrungen sammeln. Richtiges Handling trägt dazu bei, anormale Haltungs- und Bewegungsmuster zu verhindern und eine größtmögliche altersentsprechende Aktivität zu fördern. Einmal pro Woche bietet unser Team der Physiotherapie einen einstündigen Handlingkurs an. Als Eltern werden Sie aktiv eingebunden und lernen, Ihr Kind so hochzuheben und zu tragen, dass Sie die Haltung und Bewegungen optimal unterstützen, Sicherheit vermitteln und damit die Entwicklung Ihres Babys fördern.
Team der Physiotherapie
Martina Brodalla (Bereichsleitung)
Telefon: 0851 / 7205-140
Bei nahender Entlassung erhalten Sie Antworten auf viele Fragen rund um Impfung, zu notwendigen Medikamenten, zur optimalen Schlafumgebung oder zur Ernährung in der ersten Zeit daheim – unter anderem im ausführlichen ärztlichen Gespräch, sodass Sie als Familie gut vorbereitet nach Hause starten können.
Eine familienfreundliche wohnliche Umgebung, in der eine Unterbringung von Mutter/Vater beim Kind oder zumindest in dessen Nähe gewährleistet ist, ist eine entscheidende Voraussetzung zur Stärkung der Elternkompetenz und des Aufbaus einer tragenden Eltern-Kind Beziehung bei Neu- und Frühgeborenen. Es verringert Ängste, schafft Sicherheit und unterstützt den Heilungsprozess bei älteren Kindern auf der Intensivstation.
Ein entwicklungs-und heilungsförderndes Umfeld zu schaffen, ist auch für die besonderen Bedürfnisse eines frühgeborenen Kindes entscheidend. Gerade wenn sich Gehirn und Nervensystem entwickeln, sind Frühgeborene der Außenwelt schutzlos ausgeliefert.
Daher hat die Kinderklinik Dritter Orden Passau spezielle Raumlösungen etabliert, die den kindlichen Rhythmus berücksichtigen, dem Neugeborenen und seiner Familie ein Zuhause geben und gleichzeitig Medizin auf Spitzenniveau ermöglichen. Bei dem Neubau unseres EBZ sind wir dabei neue Wege gegangen, um Intensivmedizin mit Wärme und Wohnlichkeit zu vereinen, ein entwicklungsförderndes Umfeld zu schaffen und Familien Raum zu geben.
Das EBZ besteht aus insgesamt drei Bereichen:
Das Ronald McDonald Haus in Passau ist deutschlandweit das Einzige, das direkt
ausschließlich Einzel- und Doppelzimmer mit Elterntoilette auf der Intensivstation
bautechnische Besonderheiten wie
freundlich gestaltete Flure mit Aufenthaltsqualität
Medizintechnik: Innovative Lösungen zur Überwachung mit Fernüberwachung, mobilen Überwachungsmonitoren, damit Sie sich im Haus frei aber trotzdem sicher mit Ihrem Kind bewegen können.
Ziel des Rooming-In:
Sie können Ihr Kind ungestört und möglichst selbständig versorgen – so wie Sie es auch zu Hause tun werden. Dabei können Sie testen, wie sicher Sie sich im Umgang mit Ihrem Kind fühlen und welche Anleitungen Sie noch brauchen.
Gleichzeitig bieten wir Ihnen die Sicherheit unserer Kinderklinik, so dass Sie ohne Angst sich selbst als junge Familie ausprobieren können.
Rooming-In bedeutet:
Im Rahmen der familienzentrierten Versorgung hat die Kinderklinik Passau einen speziellen Service für Eltern eingerichtet: Babywatch erlaubt es den Eltern von zu Hause aus ihr Frühgeborenes oder krankes Neugeborenes virtuell zu besuchen. Dazu befinden sich auf der Frühchen-Station der Kinderklinik Kameras an den Bettchen. Babywatch ermöglicht es den Eltern, ihr Kind häufiger zu sehen, als dies in der intensivmedizinischen Betreuung sonst möglich ist – selbst wenn Eltern oder Geschwister einen Infekt haben und das Baby nicht besuchen dürfen.
Mittels eines datensicheren Softwaresystems erhalten die Eltern im Livestream Video-Bilddaten ihres Kindes sowie bestimmte Messdaten, wie Körpergewicht und Größe. Babywatch ist eine besondere Serviceleistung, die dem Wohle des Kindes und gleichermaßen den Eltern in besonderer Weise dient – es vermindert den räumlichen Abstand des Neugeborenen und integriert das Frühchen von Anfang an in die Familie. Nicht nur Mutter und Vater, auch Geschwisterkinder und Großeltern, können mit dem Baby Kontakt aufnehmen und die Entwicklung beobachten. In unserer Region, mit teilweise großen Entfernungen, ein wichtiger Meilenstein.
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Kinderlächeln
Hier finden Familien schwer kranker Kinder ein Zuhause auf Zeit und einen wohligen Rückzugsort, während die kleinen Patienten in der Kinderklinik in Behandlung sind. Im Ronald McDonald Haus stehen den Eltern und Geschwistern fünf Appartements zur Verfügung. Zusätzlich gibt es gemütliche Gemeinschaftsräume, in denen sich die Familien vom anstrengenden Klinikalltag erholen können. Ein Mittelpunkt des Hauses ist die Gemeinschaftsküche. Hier kann man beruhigenden Alltag erleben, denn jede Familie versorgt sich selbst. Und hier kommt man vor allem auch mit anderen Familien ins Gespräch – eine wichtige Erfahrung und Unterstützung in dieser Ausnahmesituation. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Eltern haben auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die tatkräftig mit anpacken. Ihre Mitarbeit ist unverzichtbar: Sie unterstützen das hauptamtliche Team bei Büroarbeiten und hauswirtschaftlichen Aufgaben, kümmern sich darum, dass die Geschwisterkinder nicht zu kurz kommen und bereiten jeden Dienstag ein Verwöhn- Frühstück für die Familien vor. Zusammen mit der Hausleitung Melanie Ebert und ihren zwei hauptamtlichen Kolleginnen sorgen sie dafür, dass sich ein echtes Zuhause-Gefühl einstellt.
Theresa Humer
Leitung Ronald McDonald Haus und Oase
Telefon: 0851 / 851733-0
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